Freitag, 7. Dezember 2012

Zurück in der Zeit!

Kia Ora meine Lieben!

Die Kanu-Tour auf dem Whanganui Fluss war genial! Man hatte das Gefühl in der Zeit stehengeblieben zu sein. Kein Handyempfang, kein Strom in den Hütten und dann reist man mit einem Kanu! Es hat wirklich Spaß gemacht und gibt nochmal einen ganz anderen Eindruck von Neuseeland.

Gestartet sind wir ja Dienstagmorgen um 7 Uhr nach einem schönen Abschiedsessen mit vielen Kollegen und Freunden,insgesamt waren wir 8, am Montag. Da haben Lisa und ich es uns nochmal richtig im Restaurant vom Skotel schmecken lassen, bevor wir uns wieder selbst verpflegen müssen. Der Montagabend war auch wirklich schön und ich bin mit einem weinenden und einem lachenden Auge aus dem Skotel weg. Aber die Reise muss ja weitergehen! :-)

Allerdings doch sehr früh am Dienstag... Dann sind wir erstmal zum Hauptquartier von Wades Landing, der Kompanie, kurz hinter National Park Village und haben unsere Sachen für die 3 Tage in kleine wasserfeste Tonnen gestopft. Ich hab zum Glück noch einen Schlafsack aus der Fundgrube vom Skotel ergattern können! :-) Nach 2 Stunden über eine Schotterstraße mit zwangsläufigen Stopp aufgrund gefallener Bäume waren wir am Ausgangspunkt unseres Wasserweges. Ganze 88km haben wir auf dem Fluss zurückgelegt! Die ersten paar Kilometer bei schönem Sonnenschein, sodass es fast zu heiß war, dann zog er sich zu und kurz vor der 1. Hütte hat es noch angefangen zu regnen. Die erste Stromschnelle hat uns gleich auf eine Kieselsandbank auflaufen lassen. :-D Danach hatten wir den Dreh raus! Bei der Hütte angekommen, haben wir unser Kanu ordnungsgemäß festgebunden und unsere Tonnen den kleine Hügel hochgeschleppt. Die Hütte war total gemütlich warm mit einem Ofen beheizt und es gab eine lange Bettenbank. Auf dem Campingplatz hat u.a. eine reine Jungen-Schulklasse gecampt. Alle Leute hat man auch immer wieder bei den Hütten getroffen. Nachdem wir unsere Spaghettis gekocht und aufgefuttert hatten, haben den Abend noch mit einer Flasche Weißwein bei einem netten Gespräch mit den anderen Kanuten ausklingen lassen.

Sehr abrupt wurden wir am nächsten Morgen von dem Feuermelder um halb 7 Uhr geweckt, da der Tourguide der Schulklasse Bacon angebraten hat. Nicht sehr schön so geweckt zu werden! Vorallem hat es total nach Fett gestunken! Trotzdem sind wir noch liegen geblieben. Gegen halb 10 nach dem Frühstück sind wir wieder losgepaddelt. Wir haben ganz gut unsere Arme gespürt! Ich wollte nach einem Tag hinten im Kanu sitzen nun auch mal vorne mein Talent ausprobieren. Nach der 1. Stromschnelle war aber klar, dass ich nach hinten und Lisa vorne ins Kanu gehört, denn wir sind wieder aufgelaufen und rückwärts gefahren. So haben wir wieder getauscht und es für die Rest der Zeit auch in der Kombination belassen. Die Szenerie auf dem Fluss ist einfach ein Traum! Dann das zwitschern des Tui-Vogels und anderer Vögel mitten im Regenwald. Am 2. Tag war das Wetter am schlechtesten. Gerade als wir an der Anlegestelle für die 1.5-stündige Wanderung zur "Brücke ins Nichts" erreicht hatten, begann es in Strömen zu regnen... Pitschnass kamen wir bei der Brücke an, welche nicht besonders spektakulär ist, nur im Nichts steht. Der Plan eine Straße zu bauen wurde relativ schnell wieder fallen gelassen, aber da war die Brücke schon fertig. Davon gibt es keine Fotos, da es zu stark gesegnet hat... Von dort mussten wir dann nochmal 2 Stunden in nassen Klamotten paddeln bis wir an unserer 2. Hütte ankamen. Dort hatte der Ofen zum Glück auch schon den Raum erwärmt. Wir sind als es dunkel wurde schlafen gegangen, da wir vom frühen geweckt werden und dem langen paddeln recht müde waren.

Am 3. und letzten Tag unser Reise auf dem Fluss mussten wir nur noch 4 Stunden zurücklegen und konnten ganz entspannt den Morgen beginnen lassen. Auf der Strecke wurden uns allerdings 2 gefährlichere Stromschnellen angekündigt und so haben wir besonders danach Ausschau gehalten. Und uns wurde noch der Tipp gegeben in einen schmalen Seitenfluss hineinzufahren, um dann Steine hinaufzuklettern. Den Seitenarm sind wir hineingefahren und das war auch ziemlich cool, da es dort kälter war und Nebel über den Fluss hing. Leider muss ein kleiner Erdrutsch den Weg versperrt haben, da es unmöglich war dort hochzuklettern. Es kam zum Glück immer mal wieder die Sonne heraus, aber als wir knapp 500m vor der Endanlegestelle waren, hat es nochmal angefangen ist Strömen zu regnen, sodass wir bis auf die Knochen nass im Ziel ankamen...
Eine Sache ist uns während der Fahrt noch aufgefallen und zwar hat uns ein Jetboot überholt und wir haben die zwei Holländer, welche mit uns losgefahren sind, dort mitfahren sehen... Erst dachten wir, dass es ja gar nicht sein kann, da auch deren Kanu weit und breit nicht zu sehen war, aber im Ziel angekommen, haben wir dann die Geschichte erfahren. Lisa und ich haben nämlich die 2 "gefährlicheren" Stromschnellen ohne zu bemerken problemlos passiert. Die zwei Holländer sind in der 1. Stromschnelle allerdings auf ein Stein aufgelaufen und gekentert und das obwohl sie schon erfahrenere Kanuten waren... Ihnen ist nichts passiert und das Jetboot war zum richtigen Zeitpunkt da, aber ihnen sind ein paar Sachen verloren gegangen und das Kanu war weg... So schnell kann also etwas passieren!
Am Ziel wurden wir wieder abgeholt, allerdings wurden unsere Rucksäcke vergessen und daher mussten wir doch nochmal zurück, anstatt wie geplant von dort, wo wir waren, zu trampen... Netterweise hat uns der Besitzer dafür eine Nacht umsonst in seinem Hostel übernachten lassen. Abends im Wades Landing Hostel haben wir uns einen super leckeren Burger gegönnt und den 1. Teil von der Herr der Ringe im kleinen "Kinosaal" angeguckt.

Gestern, also Freitag, sind Lisa und ich dann von National Park Village bis Wellington in nur 7 Stunden die über 300km lange Strecke getrampt mit einer Stunde Pause auf halber Strecke in McDoof, da es gerade angefangen zu regnen hat, als unser erster Autofahrer abgesetzt hat. Insgesamt sind wir mit 4 verschiedenen Personen mitgefahren und mussten am längsten eine halbe Stunde warten. Unser letzter Fahrer, ein begeisterter Rennwagenfahrer, hat uns sogar bis vor unser Hostel gebracht. Dann sind wir noch mit einem nigerianischen Autohändler aus Auckland, einem medikamenten Auslieferer und einer Mutti mitgefahren.

In Wellington um 18 Uhr angekommen, haben wir die Sachen im Rosemere Hostel abgeladen und sind noch durch Wellington spaziert und haben chinesisch gegessen. Abends haben wir nur noch im Hostel etwas entspannt.

Heute Morgen ist Lisa erstmal zu mir ins Zimmer umgezogen und wir haben für die nächsten Nächte ein anderes Hostel gebucht, da unseres jetzt nicht so super schön für einen etwas längeren Aufenthalt ist. Danach sind wir durch die Stadt zum Hafen, wo wir in der Sonne einen Kaffee getrunken haben und einen niedlichen Markt in einer Tiefgarage entdeckt haben. Dann sind wir an der Hafenpromenade auf ein Schiff von Sea Shepherd Conservation, einer freiwilligen Organisation zur Bekämpfung von der illegalen Abschlachtung von Walen, Seelöwen und Delfinen in den Ozeanen, gestoßen und haben eine kostenlose Führung auf dem Schiff mit jeder Menge Informationen mitgemacht. Das Schiff wird in ein paar Tagen Richtung Antarktis ablegen, um dort die Japaner von der Tötung von Walen abzuhalten. Wirklich eine gute Sache!
Wir haben uns gerade noch Kinokarten in 3D für den Hobbit am Donnerstag gekauft!!! :-)

Gerade chillen wir in der Bücherei, da es ein wenig angefangen hat zu regnen... Da leider die Nutzung der Computer hier mal nicht umsonst ist, folgen etwas später die ersten Fotos aus Welliwood (Spitzname Wellingtons) und vom Fluss. Heute Abend gehen wir erst auf ein Konzert und dann feiern! Morgen wird es weihnachtlich, da ein Weihnachtsumzug hier stattfindet.

Ganz liebe Grüße aus der Hauptstadt Neuseeland (die mir übrigens sehr gut gefällt),
Eure Jenny

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